Ein Jahr „Green Community Education“

 

Status quo des Projekts
„Community Education im Bereich Umwelt- und Klimaschutz
als Potential für zivilgesellschaftliches Engagement“

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Seit November 2020 arbeiten drei Partnerorganisationen (Kärntner Bildungswerk Betriebs GmbH, AUT | Asociatia Euro Adult Education, ROU | Cell of Alternative Youth Activities, GRC) im Projekt „Community Education im Bereich Umwelt- und Klimaschutz als Potenzial für die Zivilgesellschaft“ an der Frage, welche Methoden der Community Education zur Förderung des Klima- und Umweltschutzes beitragen können. Die Ergebnisse werden am 21. Oktober 2022 in einer virtuellen Konferenz vorgestellt. Das Projekt wird durch das Erasmus+ Programm der Europäischen Union kofinanziert.

Über das Projekt

Bürgerbeteiligung in den Gemeinden erhöht nicht nur die Lebensqualität, sondern fördert auch den Zusammenhalt und die Identität in einem Dorf. Menschen, die sich in der Gemeinde engagieren und ihre Fähigkeiten und Talente nutzen, um ihr Lebensumfeld aktiv zu gestalten, leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen und gemeinschaftlichen Leben. Eine wirksame Ortsentwicklung und -gestaltung kann nur durch die aktive Beteiligung der dort lebenden Menschen gelingen.

Das Projekt orientiert sich daher an den Prinzipien und Methoden der Community Education, wobei das Lernen durch Beteiligung ein zentrales Instrument der Gestaltung des Gemeinschaftslebens darstellt. Die hier angesprochenen Lernformen setzen sich zusammen aus dem Lernen durch gemeinsames Handeln der Bürgerinnen und Bürger, dem Lernen durch an den Bedürfnissen des Gemeinwesens orientierte Bildungsangebote und dem Lernen durch die Vernetzung von lokalen und regionalen Gruppen und Organisationen.

Was wurde bisher getan?

Die Hauptziele des Projekts, zu denen die Entwicklung eines Konzepts für Community Education, der Austausch von Erfahrungen bei der Umsetzung von Community Education Prozessen unter unterschiedlichen Bedingungen in ländlichen und städtischen Gebieten, die Entwicklung von Kriterien zur Ermittlung guter Praxis im Bereich Umwelt- und Klimaschutz sowie die Sammlung und Analyse von 12 Methoden für Community Education gehören, sind auf einem guten Weg.

Darüber hinaus werden die Methoden der Community Education an die Bedingungen der Partnerländer und deren jeweilige Umwelt- und Klimaschutzpläne angepasst. Diese Methoden wurden von den Projektpartnern bereits erfolgreich umgesetzt und gehören zu einer der vier vordefinierten Kategorien: Aktivierungsmethoden, Kooperationsmethoden, Durchführungsmethoden und Evaluierungsmethoden.

Inspirierende Projektaktivitäten und bisherige Ergebnisse

Mehr als 30 Vertreter*innen von Institutionen mit Erfahrung in der gemeinwesenorientierten Bildung (Community Education) und mehr als 50 Teilnehmer*innen mit Erfahrung in Community Education haben einen inspirierenden Beitrag geleistet. So konnten wir 28 Beschreibungen von Methodenprofilen der Gemeinwesenarbeit entwickeln (8x Aktivierungsmethoden, 6x Kooperationsmethoden, 8x Umsetzungsmethoden, 6x Evaluierungsmethoden). Die Entwicklung des Methodenleitfadens, die Verbreitung, die Verfeinerung der Materialien und das Brainstorming erfolgten sowohl virtuell als auch persönlich im Rahmen von zwei transnationalen Projekttreffen und mehreren virtuellen Workshops in kleineren Gruppen.

Veranschaulichung der Ergebnisse und Beiträge aller Partner

Jeder Partner befragte mindestens 10 Personen aus Einrichtungen mit Erfahrung mit Community Educaton und 15 Personen, die bereits an solchen Prozessen teilgenommen hatten. Die Umfrage wurde in Österreich und Griechenland mittels eines Online-Fragebogens und in Rumänien mittels Fokusgruppen durchgeführt. Um mehr über die Besonderheiten und das Konzept der Community Education zu erfahren, wurden zwei Arten von Fragebögen entwickelt: einer für die Fachleute und einer für die Teilnehmer*innen.

Bisher haben wir festgestellt, dass die Definition der gemeindenahen Bildung in den Partnerländern recht ähnlich ist. Natürlich gibt es in jedem Land einige Besonderheiten: In Rumänien zum Beispiel weist die gemeinschaftliche Bildung starke Parallelen zur politischen Bildung auf. Im Folgenden geben wir einige Antworten von Befragten aus allen Projektpartnern wieder, die repräsentativ für die eingegangenen Antworten sind:

Was verstehen Sie unter Community Education? (Beispiele)
  • „… eine Gelegenheit für Menschen, zusammenzuarbeiten, um ein besseres, aktiveres und gesünderes Leben zu führen. Selbst wenn du einen Baum pflanzt, ehrenamtlich arbeitest oder Müll sammelst, kommt das allen Menschen in der Gemeinschaft zugute, nicht nur dir. Es lehrt uns, weniger narzisstisch zu sein und an das Wohl des Planeten und der Menschen um uns herum zu denken.“ (Proband aus Rumänien)
  • „Eine ’neue‘ Form der Bildung, ähnlich der politischen Bildung, die den Menschen hilft, ihre Wahrnehmung dessen zu verändern, was sie in der Gemeinschaft tatsächlich tun können und welchen Nutzen ihr Handeln nicht nur auf lokaler, sondern auch auf regionaler, nationaler und sogar internationaler Ebene haben könnte.“ (Proband aus Rumänien)
  • „Durch die Gemeinschaftsbildung erreicht man nicht nur eine persönliche Entwicklung als Individuum, sondern auch eine Entwicklung der Gemeinschaft, die mit persönlichen und beruflichen Möglichkeiten, mit der lokalen Wirtschaft und dem Umweltschutz zusammenhängt und sogar die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen beeinflusst.“ (Proband aus Rumänien)
  • „CE bedeutet für mich, dass Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sozialer Schicht, Alter, …, lernen und zu und mit kulturellen und sozialen Themen beitragen können. CE sollte auch ein Instrument sein, das die Menschen ermutigt, die Vorteile ihrer Teilnahme an der Gesellschaft zu nutzen. Sie sollte den Menschen ein dauerhaftes Gefühl und die Motivation geben, sich um ihr Leben zu kümmern und zu lernen, ihre eigenen Fähigkeiten zu schätzen. Sie sollte das Bewusstsein dafür schärfen, dass jeder hier und jetzt lebt, dass es soziale und historische Wurzeln gibt, aus denen wir uns entwickelt haben, und dass wir die Umwelt für zukünftige Generationen gestalten.“ (Proband aus Österreich)
  • „Lebensnahe und lebensweltorientierte (Selbst-)Bildungsinitiativen von Einzelpersonen und ganzen Gemeinschaften sowie lokalen Interessensgruppen, die vor Ort etwas verändern, Ungleichgewichte korrigieren, den Zusammenhalt fördern, das Gemeinwohl und die Umwelt in den Mittelpunkt stellen, Mensch und Natur respektieren und dabei von Fachleuten und Experten in Prozessen informiert werden und teilweise moderierte Prozesse durchlaufen sowie professionelle Beratung erhalten können.“ (Proband aus Österreich)
  • „Wenn ich den Begriff Community Education höre, verstehe ich, dass es sich dabei um ein Schulungsprogramm für Bürger*innen einer bestimmten Gemeinschaft zu einem Thema handelt, das ihr tägliches Leben erleichtert.“ (Proband aus Griechenland)
  • Wenn ich den Begriff Community Education höre, verstehe ich, dass er sich auf Community Education, Gruppen mit gemeinsamen Merkmalen und Programme für gemeinsame Bildungsbedürfnisse bezieht.“ (Proband aus Griechenland)

 

 Welches Bild kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Community Education denken? (Beispiele)
  • „Ich stelle mir Menschen aus der ganzen Welt vor, wie z. B. Einzelpersonen, verschiedene Gruppen, Nichtregierungsorganisationen, die sich freiwillig an verschiedenen lokalen und regionalen Aktivitäten beteiligen, die darauf abzielen, den Menschen zu helfen, selbständig zu werden und zur nachhaltigen Entwicklung ihres Wohnorts und – aus einer breiteren Perspektive – der gesamten Umwelt beizutragen.“ (Proband aus Rumänien)
  • “Ich stelle mir eine große Gruppe von Menschen vor, die sich regelmäßig an verschiedenen Aktivitäten der Gemeinschaft beteiligt, z. B. an der Hilfe für alte Menschen oder andere Kategorien von benachteiligten Menschen. Aber ich kann mir auch einen sauberen Wasserlauf hinter einer Gruppe von Freiwilligen vorstellen, die den Müll aufsammeln und sich um ihre Umwelt und Umgebung kümmern.“ (Proband aus Rumänien)
  • Das Bild, das dabei entsteht, kann sehr unterschiedlich sein: „Ein grüner Kreis schließt sich“, oder „Ein Park, eine Picknickdecke im Grünen, Menschen, die sich unterhalten, Kaffee trinken oder Eis essen. Es wird viel gelacht“, die „Blume des Lebens“ oder „Flipcharts und Klassenzimmer, aber auch Spaziergänge in der Natur, Freiheit, Wissen, Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Interesse haben“ – alles beispielhafte Antworten von Probanden aus Österreich.
  • Wenn ich an Community Education denke, denke ich an eine Gruppe von lernwilligen Menschen jeden Alters und natürlich an einen begabten Pädagogen. Ich glaube, dass das Verhalten des Pädagogen ausschlaggebend dafür ist, ob Community Education erfolgreich ist oder nicht.“ (Proband aus Griechenland)
  • „Die Bürger einer Gemeinschaft arbeiten zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, das schwachen Gruppen und der Gesellschaft insgesamt zugutekommt“ (Proband aus Griechenland)

 

Welche Faktoren tragen zu einem erfolgreichen CE-Projekt bei? (Beispiele)
  • „Lokale Führung und Gruppen von Freiwilligen, die sich den allgemeinen Werten der CE verpflichtet fühlen“
  • „Ein klares und gut verstandenes Projekt mit klaren Zielen/Aktivitäten“
  • „Werbung für das Projekt und, wenn möglich, für andere ähnliche Projekte, die bereits durchgeführt wurden und in ihren jeweiligen Gemeinden positive Ergebnisse erzielt haben.“
  • „Dass ein Projekt von den Beteiligten „getragen“ wird / Ein Thema, das bewegt“
  • „Das Vorhandensein von öffentlichen Räumen, in denen sich Menschen treffen können, ohne konsumieren zu müssen UND das Vorhandensein eines ansprechbaren Ansprechpartners – nur durch Ehrenamt und Freiwilligkeit ist die notwendige Kontinuität nicht zu erreichen“
  • „Wertschätzung zu erfahren ist sehr oft der Motor, um aktiv zu werden“
  • „Die Unterstützung durch die Gemeinde/Bürgermeister.
  • „Baldige Erfolge, Zwischenergebnisse, die zum Weitermachen motivieren“
  • „Akzeptanz und Anerkennung in der Bevölkerung“.
  • „Ich denke, es ist sehr wichtig, dass die Auszubildenden aufgeschlossen sind und noch wichtiger, dass der Ausbilder Erfahrung hat, damit er mit den Auszubildenden interagieren kann“.
  • „Qualitativ hochwertiges Schulungsmaterial, das für die betreffende Gruppe geeignet ist“.

 

Bisherige Auswirkungen des Projekts

Die Organisationen haben durch den Austausch bei TPM II neue Methoden für Community Education entdeckt und haben die Möglichkeit, einige davon in Zukunft auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene anzuwenden. Die strukturierte Erstellung der Methodenprofile kann als Vorlage für weitere Beschreibungen in den Partnerorganisationen dienen, die auch über das Projekt hinaus genutzt und erweitert werden können.

Durch die Befragung zu Aspekten erfolgreicher Community Education konnten die Menschen über das Projekt informiert werden. Die Befragung regte die Befragten zum Nachdenken und zur Reflexion über ihr Verständnis und ihre Erfahrungen mit Community Education an und leistete gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Projekt selbst.

Darüber hinaus konnten die Projektpartner, aber auch die Teilnehmer*innen und ihre Organisationen, ihr Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz in Zusammenhang mit kommunaler Bildung schärfen, während die Ergebnisse der Fragebögen konkrete und praktische Beispiele für Best Practices in unseren jeweiligen Ländern lieferten.

Virtuelle Abschlusskonferenz

Interessierte Institutionen und Personen sind herzlich eingeladen, an der virtuellen Abschlusskonferenz am 21. Oktober 2022 teilzunehmen. Voranmeldungen, um detaillierte Informationen und das Programm rechtzeitig zu erhalten, sind bereits am Ende der folgenden Seite möglich: https://bildungswerk-ktn.at/erasmus-bildung-cedup

Mariana Matache, Bukarest (Asociatia Euro Adult Education, ROU)

Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Publikation stellt keine Billigung des Inhalts dar, der ausschließlich die Meinung der Autoren wiedergibt, und die Kommission kann nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen verantwortlich gemacht werden.

 

                                                              

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