Kompetenzvalidierung – Lernen für´s & im Ehrenamt
„Das Ehrenamt wird von der Bildungspolitik, der Bildungsforschung und von ehrenamtlich Tätigen selbst immer stärker auch als Ort des Lernens wahrgenommen: im Sinne eines Lernens für‘s Ehrenamt im Rahmen der Aus- und Weiterbildungsangebote der Ehrenamtsorganisationen (non-formales Lernen) und im Sinne eines Lernens im Ehrenamt als learning-by-doing im Rahmen der konkreten Aktivitäten (informelles Lernen). Der Ring Österreichischer Bildungswerke und seine Mitgliedseinrichtungen, zu denen auch das Kärntner Bildungswerk zählt, sind Pioniere beim methodischen Erschließen des informellen Lernens im Ehrenamt, insbesondere mit der Einführung von Instrumenten zum Erfassen informell erworbener Kompetenzen. Es handelt sich dabei um dialogische Prozesse des Erkundens informeller Lernprozesse bzw. informell erworbener Kompetenzen. Wir sprechen von einer begleiteten Selbsterkundung. Die Lernprozesse werden im Dialog mit qualifizierten Begleiter:innen und/oder mit Peers erfasst und dokumentiert.“ (Genoveva Brandstetter, Pädagogische und wissenschaftliche Leitung im Ring Österreichischer Bildungswerke)
Für Mitgliedsvereine und -gruppen des Kärntner Bildungswerks besteht die Möglichkeit, einen Workshop zum Erkennen und effizienten Einsetzen von vereinsrelevanten Kompetenzen durchzuführen. Melden Sie sich gerne für ein Beratungsgespräch unter office@bildungswerk-ktn.at oder unter 0463 536 57 622.
Folgende Formate stehen zur Verfügung:
Kompetenzportfolio für Freiwillige
Ehrenamtliche erkunden mit qualifizierter Begleitung – individuell oder im Rahmen eines Workshops – die im Engagement erworbenen Kompetenzen und dokumentieren sie in einem Portfolio. Die Ergebnisse nutzen sie für Neuorientierungen im Ehrenamt, für die persönliche Weiterentwicklung, für Bewerbungen am Arbeitsmarkt (Nachweise) usw.
Workshop „Lebenserfahrung sucht Engagement“
Meine ehrenamtliche Tätigkeit finden“: Der Workshop richtet sich an ältere Menschen (50+), die ein Ehrenamt suchen. Das Kompetenzportfolio wechselt dabei gewissermaßen die Richtung – mit den Fragen „Welche Kompetenzen aus meinem bisherigen Leben möchte ich gerne in ein Ehrenamt einbringen?“ und „Welches Ehrenamt passt zu diesen Kompetenzen und wo finde ich es?“
Freiwilligennachweis des Sozialministeriums
Beim vom Ring gemeinsam mit dem öibf (Österr. Institut für Berufsbildungsforschung) entwickelten Instrument erkunden Ehrenamtliche gemeinsam mit erfahrenen Vertreter:innen ihres Vereins oder mit Freiwilligenkoordinator:innen den Kompetenzerwerb und dokumentieren ihn in einem Nachweis für Bewerbungen. Anleitungen und Nachweisformulare können vom Freiwilligenweb des Sozialministeriums heruntergeladen werden.
Kompetenzportfolio für Jugendliche
Beim im Auftrag des früheren Familienministeriums entwickelten Format erkunden Jugendliche im Rahmen eines 4- bis 6-stündigen Workshops ihr außerschulisches Lernen in der Freizeit, in der Familie, im Freundeskreis, im Hobby, beim Sport, im Engagement usw. und gewinnen dabei Orientierung für ihre Berufs- und Bildungsplanung. Sie dokumentieren ausgewählte Kompetenzen in einem Nachweis für Bewerbungen. Jugendliche werden in diesem Prozess auf ihr informelles Lernen und Engagement aufmerksam gemacht und lernen gleichzeitig Freiwilligenorganisationen und die Möglichkeiten von Engagement kennen.
Kompetenzworkshops für Menschen mit Migrationshintergrund
Das Kärntner Bildungswerk führt seit Ende 2022 in Kooperation mit der Diakonie de La Tour – Fachbereich Asyl, Migration & Integration Kompetenzworkshops mit Menschen mit Migrationshintergrund durch. Das neue Format ist eine Kombination aus dem Kompetenzprofil für Freiwillige und dem für Jugendliche. Dolmetscherinnen haben die Arbeitsblätter übersetzt und unterstützen mit ihren Sprachkenntnissen die Durchführung der Workshops vor Ort.
Die Erfahrungen mit den Formaten verdeutlichen, wie sehr ehrenamtliches Engagement ein Ort des Lernens, der Orientierung und des Empowerments ist. Diese Methoden und Instrumente können entscheidend beitragen zu einer neuen Kultur der Selbstreflexion und des Feedbacks für die Ehrenamtlichen und die Ehrenamtsorganisationen. Ziel ist es, künftig weitere Ehrenamtsorganisationen und Gemeinden für diese Methoden und Instrumente zu gewinnen.